Das Historienbuch Rheinfeld als Grundlage für ein Drehbuch

Neuss-Grevenbroicher Zeitung 06.10.2003 21:18

Traditionelles Erntedankfest bildete Schlusspunkt

Kinder ließen das Mittelalter lebendig werden

Ein buntes Treiben herrschte beim historischen Festzug auf den Straßen von Rheinfeld. Ob Ritter, Bauern oder Knappen: Die mehr als dreihundert Kinder aus der Regenbogenschule und den drei Rheinfelder Kindergärten versetzten sich und ihre Umgebung zurück ins Jahr 1178.

Damals wurde in einer Urkunde zum ersten Mal ein gewisser Engelbert von Rynwerde erwähnt, die erste heute bekannte Erwähnung von Rheinfeld. Nach zahlreichen Vorträgen, Führungen und kleineren Feiern im Jubiläumsjahr, alle veranstaltet vom Historiker und Autor Eduard Breimann, war das traditionelles Erntedankfest auf dem Gelände der Regenbogenschule zugleich das Finale der 825-Jahr-Feiern . "Dies ist heute unser krönender Abschluss", meinte die Vorsitzende des Heimatvereins, Anne Pforte.

Auch nach dem mittelalterlichen Umzug blieb das zwölfte Jahrhundert weiter im Blickpunkt. Unter der Leitung von Dagmar Schillings zeigten 24 Schüler der Klasse 3b der Regenbogenschule ein Theaterstück mit dem Titel "Engelbert von Rynwerde". Die Klassenlehrerin Dagmar Schillings hatte mit dem Rheinfelder Historiker Eduard Breimann gemeinsam das Stück geschrieben, das sich auf das Buch des Autors stützt und für die Feierlichkeiten inszeniert. "Die Texte waren etwas schwer, aber es hat uns allen sehr gut gefallen", erklärte sie nach den beiden ausverkauften Vorführungen.

Dabei durfte auch der Bezug zum Jahr 2003 nicht fehlen: Ein Junge (Alexander Istenic) aus der heutigen Zeit wird ins Jahr 1178 verschlagen und lebt zwei Tage als Engelbert von Rynwerde. Um die bekannte Urkunde zu unterzeichnen, muss er mit seinem Knappen (Yannick Münchow) eine lange Strecke bewältigen, auf der es in "so unruhigen Zeiten" nur so von Schwindlern, Bettlern und Räubern wimmelt. Nachdem die Urkunde unterzeichnet worden ist und die beiden heil zu Hause ankommen, gibt es auf dem Gut allen Grund zu feiern.

Ebenso begeistert wie die Schauspieler waren die Zuschauer von der dreißigminütigen Vorstellung, die mit ihrem rauen Umgangston etliche Lacher auf ihrer Seite hatte. "Die Aufführung kann man nur als Gemeinschaftswerk verstehen, ohne die Zusammenarbeit zwischen Eltern, Kindern und Lehrern wäre sie gar nicht möglich gewesen", erklärte Schulleiter Erich Esser. Im Vordergrund stand dabei, den Kindern spielerisch die Geschichte Rheinfelds näher zu bringen.

Auf dem Schulhof konnten die Kleinen dann bei Laubsägearbeiten Schutzschilde mit dem Rheinfelder Wappen herstellen. Es gab zahlreiche Stände mit Kürbissen, Blumengestecken und Dachpfannenkunst sowie eine kleine Traktorenausstellung vor dem Schulgebäude. Am Abend spielte dann die Gruppe "June 79" und ließ die Veranstaltungen zum Jubiläum gut gelaunt ausklingen. damü