Der Zirkus Sambulesi

 

 

„Langsam!", rief Antonia. „Ich kann nicht so schnell."

„Hättest ja zu Hause bleiben können", schrie David. „Wir haben keine Zeit für alte Trödeltanten."

„Ballaballa?"

„Selber ballaballa!", rief David, aber er fuhr doch langsamer und wartete auf Antonia.

„Da! Seht ihr die Wagen da drüben? Hinter der Brücke? Das ist der kaputte Zirkus", sagte David und zeigte auf eine Ansammlung von bunten, ganz lustig aussehenden, Wagen.

„Oh!", machte Antonia und bekam den Mund nicht mehr zu. „Was ist das denn?"

„Uralte, tausend Jahre alte Zirkuswagen", sagte David. „Hab ich doch gesagt, ein kaputter Zirkus. Total kaputter Zirkus."

„Quatsch!", sagte Annalisa. „Uralte Wagen, ja. Das stimmt. Aber kaputt? Lasst uns mal hinfahren."

„Sambulesi steht da auf einem Wagen. Weiß einer, was das heißt?", fragte David.

„Zauberspruch?", fragte Antonia. „Wie Simsalabim?"

„Nee, ist nur ein Name. Äh ... Wie Huber", stellte Annalisa fest.

„Aber da schaut ein Kind aus dem Wagenfenster", sagte Antonia.

„Na und?", sagte David. „Ist doch ein Baby. Wir fahren nur ein bisschen um die Wagen herum. Vielleicht sehen wir Babsi ganz zufällig."

„Genau!", rief Antonia. „Ich kuck einfach überall rein und wenn ich Babsi sehe, dann schreie ich gaaaanz laut: „Hiiiiiilfe!"

„Du bist ballaballa!", sagte David. „Dann verrätst du uns ja. Wir sagen nichts, sausen schnell zum Polizisten Grünstein und dann werden die Räuber alle verhaftet."

„Prima! So machen wir es!", sagte Annalisa und sie radelten los.

Sie lehnten die Räder an einen Wagen und lauschten. Kein Geräusch war zu hören.

„Hier!", flüsterte David. „Schaut mal, dieser Wagen könnte es sein. Die Tür steht auf! Komm wir schauen mal rein."

Ein schäbiger, großer Wagen stand am Ende der Wagenreihe. Als sie langsam heran schlichen, sahen sie, dass sich im Innern etwas bewegte.

„Da! Das ist Babsi! Ich kann sie schon riechen", flüsterte Antonia.

„Geh näher ran!", sagte David. „Es ist ja dein Fohlen, Antonia. Wenn Babsi da drin ist, dann kommst du sofort zurück."

Antonia schlich an den Wagen heran, stellte sich auf die Zehenspitzen und schaute in den Wagen.

Plötzlich ertönte eine irre laute Trompete in dem Wagen und Antonia setzte sich vor Schreck auf den Po: „Töröööööööö!"

„Hi ... Hi ... Hiiiiiilfe!", rief Antonia und starrte in den Wagen.

„Ein Elefant! Nichts wie weg!", rief Annalisa. „Der trampelt uns sonst tot."

Antonia war blitzschnell auf den Beinen und dann rannten sie ein paar Meter weit weg von dem Elefantenwagen. Noch einmal ertönte das Elefantensignal: „Töröööööööö!" und ein dicker Elefant schaute sie wütend an.

 „Mann, Antonia! Ballaballa, was? Riecht der Elefant wirklich wie Babsi?", fragte David.

„Na ja. Ich dachte ...", sagte Antonia verlegen.

„Kommt weiter", sagte Annalisa. „Irgendwo muss Babsi ja sein."

Sie schlichen weiter, schauten vorsichtig um die nächste Wagenecke.

„Hu!", sagte Antonia. „Kuckt mal, was da herum steht."

„Ach, du meine Güte!", sagte David. „Hier ist es ja richtig gefährlich. Ein Kamel! Ich sehe sogar zwei Kamele."

„Wo?", fragte Antonia und blickte sich erschrocken um. „Ich sehe nur eins."

„Klar!", sagte David und grinste. „Kannst dich ja nicht selber sehen. Sonst sähest du auch zwei Kamele."

„Du bist oberdoof!", fauchte Antonia und zeigte David einen Vogel.

Sie gingen rückwärts, bis sie das große Kamel nicht mehr sehen konnten, umrundeten noch einen Wagen und ...

„Ich rieche Babsi!", flüsterte Antonia.

„Nicht schon wieder", brummte David.

„Oh nein! Lamas!", rief Annalisa. „Nix wie weg, die spucken ganz doll."

„Ich spuck weiter als die!", sagte Antonia. „Wenn die spucken, spuck ich wieder."

„Lass uns lieber weitergehen", sagte David. „Ich hab keine Lust auf Lamaspucke. Und wenn du noch einmal sagst, du riechst unsere Babsi, dann ..."

„Ja, ja!", maulte Antonia. „Dann sag ich eben nix mehr."

Sie war sauer und beleidigt, blickte um den letzten Wagen und ... Ihr blieb die Luft weg!

„Ich rieche ..."

„Bist du wohl ruhig?", fauchte David.

„Aber ... Aber da ist sie doch", stöhnte Antonia.

„Was? Wo?", rief David.

„Wo? Was?", rief Annalisa.

Da! Da!", sagte Antonia und zeigte auf die Wiese hinter dem letzten Zirkuswagen.

Eine blaue Zeltplane war über ein paar Gitter gespannt. Vorne war das Zelt offen und sie erblickten Ponys, ausgewachsene, starke Ponys. Ein schwarzes, ein graues, ein braunes - und ein geschecktes kleines Pony.

„Das sind Ponys - auch das gescheckte -, keine Fohlen", sagte David zu Antonia.

„Aber ..."

„Nix aber. Jedenfalls ist das nicht deine Babsi. Das Pony sieht ihr noch nicht einmal ähnlich", sagte Annalisa enttäuscht.

„Schade", sagte Antonia. „Aber riechen tun die wie Babsi."

„Oh Mann!", stöhnte David.

„Kommt weiter. Vielleicht ...", sagte Annalisa und blieb wie angewurzelt stehen.

„Seht ihr das auch?", fragte sie und zeigte auf den Platz neben dem Ponyunterstand.

Ein Mädchen, ungefähr so alt wie Annalisa, hatte eine Brause in der Hand und hielt sie einem Jungen über dem Kopf. Der Junge war in Davids Alter, vollständig angezogen, und ließ sich ohne Widerstand das kalte Wasser über Kopf und Körper gießen.

„He! Warum machst du das?", fragte Antonia.

Sie gingen langsam auf die beiden Kinder zu.

„Hallo!", sagte das Mädchen. „Ich bin Julia und das ist mein Bruder Carlo. Und wer seid ihr?"

„Antonia, David und ich bin Annalisa", sagte Annalisa. „Warum machst du das?"

„Weil der in die Elefantenscheiße gefallen ist. Jetzt wasch ich ihn eben. Der stinkt nämlich wie ein Elefant", sagte das Mädchen.

„Genau!", rief der Junge. „Brrrr! Ich hab gestunken!"

„Gehört ihr zum Zirkus?", fragte Antonia.

„Klar, wir sind drei Kinder. Meine kleine Schwester ist in dem Wagen dahinten. - Und wer seid ihr?"

„Och ... Also, wir sind vom ...", sagte David und Antonia unterbrach ihn.

„Wir sind aus dem Dorf. Wir wollten gerne einmal alle Tiere sehen. Habt ihr noch mehr Tiere?"

„Oh ja. Habt ihr schon den Elefanten gesehen? Dicker heißt er. - Ja? Und die Lamas? - Ja? Und das Kamel? Das heißt Stinki, weil es so stinkt. - Ja? Alle habt ihr gesehen? Aber den weißen Tiger? Den habt ihr nicht gesehen?", rief Julia erfreut. „Kommt, ich zeig ihn euch."

„Ist der gefährlich?", fragte Antonia.

„Na klar! Aber der ist in einem Käfig. Kann nicht raus", sagte Carlo. „Außerdem gehorcht der mir aufs Wort."

„Der gibt bloß an. Wie immer", sagte Julia.

„Wie mein Bruder!", sagte Annalisa voller Mitgefühl.

„Ha! Ha!", rief David. „Wenn ich erzählen würde, wie du immer angibst."

„Da!", sagte Julia. „Das ist der Tiger Amigo. Das heißt Freund. Er ist Paps Freund, darum."

Der Tiger blickte die Kinder gelangweilt an.

„Was frisst der denn?", fragte Antonia.

„Fleisch und nochmals Fleisch. Und wir haben kaum noch was. Unser Zirkus ist arm, das große Zelt ist kaputt."

„Sag ich doch!", flüsterte David. „Kaputter Zirkus."

„Ja, leider. Wir haben zu wenige interessante Tiere. Die Leute wollen nur spannende Sachen sehen. Und darum ..."

„Und darum klaut ihr Fohlen?", fragte Antonia.

„Was?", fragte Julia und wurde sehr rot im Gesicht. „Warum sagst du das?"

„Ach, die Antonia redet manchmal solche Sachen", sagte Annalisa. „Die meint das nicht so."

„Habt ihr noch andere Tiere?", fragte Antonia.

„Ja, ein paar Pferde. Da hinten, auf der Wiese. Aber da müsst ihr allein hingehen, ich muss Carlo in den Wagen bringen. Der ist völlig nass und muss sich erst mal umziehen."

Die beiden verschwanden in dem blauen Zirkuswagen und Antonia sagte leise: „Schnell! Bevor die zurückkommen."

Sie liefen weiter, bis sie die eingezäunte Wiese sahen. Da standen tatsächlich ein paar Pferde und fraßen das spärliche Gras.

„Das ... Das ist Babsi!", rief Antonia. „Das ist sie wirklich!"

„So? Welche von den beiden ist denn Babsi?", fragte David. „Die zwei sind fast gleich."

„Tatsächlich!", staunte Annalisa.

„Na so was! Hat sich Babsi verdoppelt?", fragte Antonia und bekam den Mund nicht mehr zu.

Zwei große Pferde standen dort, so groß wie Babybell. Und neben jedem Pferd stand ein Fohlen, das aussah wie Babsi.

„Das gibt es nicht!", sagte David. „Was nun? Zwei ist so schlecht wie keins. Wie sollen wir wissen, welches davon Babsi ist?"

„Ich weiß nicht", sagte Antonia und hätte fast geweint.

„Hast du das Bild mit?", fragte Annalisa.

„Nein", sagte Antonia und zeigte auf die Pferde. „Schaut mal! Ein Fohlen will trinken und findet nichts. Das ist bestimmt meine Babsi. Arme Babsi."

„Ja, das ist ja auch ein Hengst!", rief Annalisa. „Die kleine dumme Babsi weiß nicht, dass Hengste keine Milch geben. Das können doch nur die Stuten."

„Wie bei uns", sagte David leise. „Die Antonia hat auch nur bei der Mama Milch gekriegt."

„Stimmt nicht!", empörte sich Antonia. „Ich weiß, dass der Papa mir auch Milch gegeben hat."

„Ja, du Doofi, aber mit der Flasche!", sagte Annalisa.

„Was nun?", fragte David. „Wenn das gar nicht Babsi ist? Vielleicht ist ja das andere Fohlen ... Oder keins von beiden?"

„Ach was! Ich rufe sie einfach, und wenn sie meine Stimme erkennt, ist es Babsi", sagte Antonia.

Sie formte die Hände zu einem Trichter, hielt sie vor dem Mund und rief „Babsi!", und noch einmal „Babsi!".

„Da, seht nur! Sie hat es gehört!", flüsterte David.

Tatsächlich lief das Fohlen einmal um das große Pferd herum und schaute ängstlich zu ihnen hin.

„Ja! Das ist Babsi!", sagte Antonia. Sie sieht so verhungert aus. Schaut nur!"

„Ja. Wirklich, die muss sofort was trinken, die arme Babsi", sagte Annalisa.

Plötzlich trabte das Fohlen los, blieb erst kurz vor ihnen stehen. Es reckte den Hals und wieherte leise, als wolle es die Kinder begrüßen.

„Meine kleine Babsi!", schluchzte Antonia. „Warte noch ein wenig, wir holen dich wieder zurück und dann kannst du bei deiner Mama so viel Milch trinken, wie du willst."

Wieder wieherte Babsi leise und nickt dabei. Langsam trabte sie zurück, wendete aber immer wieder den Kopf.

Die drei Geschwister rannten zu ihren Fahrrädern und sausten los, so schnell sie nur konnten. Antonia strampelte kräftig, keuchte vor Anstrengung. Erst im Dorf hielten sie an.

„Wohin? Papa hat gesagt, wir sollten sofort nach Hause kommen, wenn wir Babsi gefunden haben", sagte Annalisa.

„Stimmt!", sagte David. „Und was macht er dann? Er ruft die Polizei an, diesen Herrn Grünstein. Also? Warum können wir den nicht direkt besuchen?"

„Genau!", rief Antonia.

Also sausten sie weiter, bis zur Polizeistation. Sie stürmten ins Gebäude, rissen die Tür auf und als sie Herrn Grünstein an seinem Schreibtisch erblickten, schrie Antonia: „Wir haben Babsi! Schnell! Babsi verhungert! Sie ist schon ganz wackelig!"

„Langsam, langsam!", sagte Herr Grünstein. „Wo habt ihr sie denn gefunden?"

„Bei den Zirkusleuten. Da hinten, auf der Wiese bei Bauer Huber."

„Bei den Zirkusleuten! Das ist ja ... Seid ihr sicher!"

„Ja, sie hat mich sofort erkannt und mir gesagt, dass sie nach Hause will", schluchzte Antonia.

„Oder so ähnlich", sagte David. „Jedenfalls hat sie gewiehert."

„Na, dann wollen wir mal Verstärkung holen", sagte Herr Grünstein, griff zum Telefon und sprach etwas in den Hörer, was sie nicht verstehen konnten.

„So, dann wollen wir mal", sagte Herr Grünstein zu ihnen, zog sich seine Uniformjacke an und setzte die Dienstmütze auf.

„Die Pistole! Vergessen Sie die Pistole nicht", sagte David. „Das sind Gangster! Richtige Gangster. Nachher schießen die."

„Na, so schlimm wird es nicht werden", sagte Herr Grünstein; aber er schnallte sich trotzdem die Pistole um.

Draußen bremste ein Auto und Herr Grünstein nahm sie mit vor die Tür. Da stand schon ein Mannschaftswagen, in dem Polizisten saßen.

 „So! Ihr fahrt jetzt nach Hause. Alles andere machen wir. Ist das klar?", sagte Herr Grünstein.

„Klar!", sagte David und als die Polizisten losfuhren, sagte er: „Klar schon, aber wir fahren trotzdem hinterher. Das ist unsere Babsi!"

Also radelten sie wieder los. Weit voraus sahen sie das große Polizeiauto, das natürlich viel schneller war.

Ein Stück vor dem Hof des Bauern Huber stiegen sie ab, legten die Räder in den Straßengraben und schlichen über die Wiese zu den Zirkuswagen.

Neben dem Bauernhof stand der Mannschaftswagen der Polizei und einige Polizisten sprachen miteinander.

„Jetzt geht es los! Mann, ist das spannend", sagte David. „Wenn ich groß bin, werde ich auch Polizist."

„Komm, wir müssen näher ran", befahl Annalisa und sie legten sich auf den Bauch, robbten langsam näher. Hinter einem großen Brombeergebüsch blieben sie liegen.

Sie sahen gerade noch, wie zwei Polizisten einen Mann festhielten und in den Polizeiwagen schoben.

„Das war bestimmt der Dieb", flüsterte Antonia. „Jetzt müssen sie uns nur noch Babsi bringen. Kommt, wir fahren nach Hause, sonst ist Babsi vor uns da."

„Da! Seht ihr meine Babsi?", rief Antonia, die sich noch einmal umgedreht hatte.

So schnell sie konnten, rannten sie zurück, schnappten sich die Räder und strampelten los. David schob mit einer Hand Antonia an, die mit ihrem kleinen Rad nicht so schnell mitkonnte.

Auf dem Hof angekommen, warfen sie die Räder einfach hin, stürmten in die Küche und waren froh, dass Mama und Papa da waren. Max begrüßte sie stürmisch, wollte unbedingt gestreichelt werden.

„Lass! Jetzt nicht!", schnaufte Annalisa.

Alle drei schwätzten durcheinander, einer war schneller und lauter als der andere.

„Die Gangster waren ..."

„Da waren Lamas und ..."

„Der Elefant hätte mich fast ..."

„Quatsch! Aber dann haben wir Babsi ..."

„Der Polizist Grünstein hat eine Pist..."

„Ich habe Babsi jedenfalls erkannt."

„... Und dann haben wir den Gangster abgeführt!", schloss David.

„Ihr?", fragte ihre Mutter und schnappte nach Luft. „Ihr solltet doch ..."

„Ihr habt die Diebe gestellt?", fragte der Vater und seine Stirn hatte tausend Falten.

„Fast! Der Herr Grünstein hat geholfen. Ich hab ihm noch gesagt, er soll seine Pistole mitnehmen."

„David! David! Stimmt das auch alles?", fragte sein Vater.

„Doch, Papa", sagte Antonia. „Äh ... Fast alles."

Und da hörten sie auch schon ein Auto, das mit quietschenden Bremsen auf dem Hof hielt.

„Sie sind da! Babsi ist da!", schrie Antonia und rannte nach draußen.

Max bellte kräftig und knurrte wie üblich. Aber da stand nur der Wagen des Polizisten Grünstein.

„Keine Aufregung, mein kleines Fräulein", sagte Herr Grünstein zu Antonia. „Gleich kommt deine Babsi. Wir mussten erst noch einen Transportwagen besorgen."

„Ihre Kinder haben den richtigen Riecher gehabt", sagte Herr Grünstein und strich Antonia über den Kopf. „Prima Kinder! Können später mal gute Polizisten werden."

„Bloß ich! Die Mädchen doch nicht!", sagte David.

„Und das mit dem Riechen, das war ich", sagte Antonia.

Wenige Minuten später kam ein Wagen mit einem Ponyanhänger auf den Hof gefahren. Antonia sprang umher, als hinge sie an einem Gummiband.

„Hurra! Babsi ist da!", schrie sie und rannte zum Ponyanhänger.

„Babsi! Du bist wieder zuhause! Gleich, gleich gibt es Milch von Babybell!"

Ganz langsam führte ein Mann Babsi aus dem Wagen. Das Fohlen war ganz benommen und wackelte bedenklich mit dem Kopf.

„Babsi geht es schlecht! Sie mag bestimmt nicht mit einem Auto gefahren werden", rief Antonia.

Und tatsächlich legte sich Babsi erst einmal auf den Boden und schaute ganz benommen aus. Aber das dauerte nur einen Moment und dann sprang Babsi auf, wieherte fröhlich und sauste los.

Antonia jauchzte und hopste ebenfalls vor Freude, fast noch schneller als Babsi. Und bald rannten sie beide auf dem Hof herum, hörten überhaupt nicht mehr auf.

„Die freut sich, dass sie wieder bei mir ist", sagte Antonia völlig atemlos und musste sich erst mal setzen.

„Ich hole die Babybell aus dem Stall", sagte Annalisa.

Und kaum war Babybell draußen, wieherte sie laut und stürmte auf Babsi zu. Die Pferde beschnupperten sich und dann steckte Babsi den Kopf unter Babybells Bauch und saugte und saugte. Sie wollte gar nicht mehr aufhören.

„Jetzt ist alles wieder gut", sagte Antonias Mama.

„Jetzt werden wir den Stall in der Nacht abschließen", sagte der Vater zum Polizisten Grünstein.

Antonia, Annalisa und David führten die Pferde auf die Weide und sahen zu, wie Babybell und Babsi nebeneinander her liefen. Ab und zu blickte sich Babsi nach ihnen um und jedes Mal sagte Antonia: „Sie will sich bei uns bedanken. Sie ist soooo froh!"

„Ja, ja", sagte Antonias Vater. „Das könnte ich nicht jeden Tag aushalten. So eine Aufregung. Ich bin richtig geschafft, todmüde."

„Ich auch", sagte Antonia und gähnte.

„Wuff", machte Max, was wohl heißen sollte, dass er ebenfalls müde sei von all dem Gebelle und so.

„Ich glaube, ich lege mich ein paar Minuten hin", seufzte Antonias Vater und nahm ihre Hand. „Komm, Antonia. Ihr anderen kümmert euch jetzt mal ein Stündchen um den Hof."

„Oh, Mann!", stöhnte David. „Kaputter Zirkus, kaputter Papa, kaputte Antonia, kaputter Max. Bloß wir sind noch fit."

„Meine Güte", seufzte die Mama. „Die tun so, als wenn sie den ganzen Tag gearbeitet hätten."

Als Annalisa und David etwas später ins Wohnzimmer kamen, schliefen die drei schon. Nur Max riskierte, wie es sich für einen wachsamen Hund gehört, ein Auge, um zu sehen, wer da ins Zimmer gekommen war.

 Fortsetzung folgt