Karneval mit Babsi und Daffy

 „Ich will eine Prinzessin sein", sagte Antonia zu ihrer Mutter. „Eine blaue Prinzessin."

„Eine was?", frage die Mama erstaunt. „Eine blaue Prinzessin? Wie geht das denn?"

„Ich brauche ein blaues Kleid. Genau!", sagte Antonia und nickte. „Ein blaues Prinzessinnenkleid. Geht doch - oder?"

„Na, mal sehen", sagte die Mama. „Da muss ich wohl zaubern."

Antonia nickte, denn sie wusste, die Mama konnte zaubern - manchmal wenigstens. Und als der Karnevalssamstag da war, hatte sie wirklich etwas gezaubert.

„Hurra! Das ist das schönste Prinzessinnenkleid überhaupt", rief Antonia.

„Soll ich dein Prinz sein?", fragte David. „Ich verprügele auch den bösen Drachen."

„Ha!", rief Antonia. „Du versteckst dich unter dem Bett, wenn ein Einbrecher kommt. Drachen sind viel gefährlicher. Echt!"

„Dann eben nicht. Dann soll dich der Drachen mitnehmen und in einer Höhle verstecken."

„Huhu!", rief Antonia. „Jetzt habe ich aber Angst. Wenn ein echter Drache käme, würde ich den blauen Prinz rufen. Und der würde auf Daffy reiten und ich auf Babsi und wir wären tausend Mal schneller als dein blöder Drache."

Antonia überlegte, wem sie nun dieses schöne Kostüm zeigen könnte und sofort fiel ihr Babsi ein.

„Oh, schade", sagte sie aber, als ihr einfiel, dass der Papa die Babsi zum Tierarzt gebracht hatte. „Die bekommt ja heute Spritzen."

Trotzdem rannte sie zur Koppel und rief schon von weitem: „Daffy! Daffy! Schau mal."

Und Daffy schaute! Zuerst bekam er kugelrunde Augen, dann riss er sein Maul auf und wieherte so, als lache er. Er hörte gar nicht mehr auf mit dem Lachen. Er lachte, wieherte und sprang vor Vergnügen mit allen vier Beinen gleichzeitig in die Luft.

„Oh!", rief Antonia. „Dem Daffy gefällt es. Karneval ist doch lustig und wenn sogar mein Pony lacht, dann sehe ich prima aus."

„He! Antonia! Wir sind wieder da", rief ihr Papa und zog Babsi hinter sich her.

Er brachte Babsi auf die Weide. Und Babsi hatte nur Augen für Antonia. Zuerst verdrehte sie erschrocken die Augen, dann prustete sie los. Und während der ganzen Zeit wieherte Babsi so laut, dass die Fenster klirrten und Antonias Mutter erschreckt nach draußen rannte.

„Antonia! Du erschreckst ja die Pferde. Die denken ..."

„Ach, Mama", unterbrach sie Antonia. „Siehst du nicht, dass die bloß lachen. Die haben heute auch Karneval."

„Na ja", seufzte die Mama. „Wenn das so ist, dann lass sie lachen."

Und Antonia lief den ganzen Tag lang mit dem blauen Prinzessinnenkleid herum und wollte nur noch vornehm angesprochen werden.

„Prinzessin Antonia, musst du zu mir sagen, sonst antworte ich nicht", rügte sie David, der „He, Antonia!", gerufen hatte.

„Ballaballa!", sagte David nur und wär froh gewesen, wenn der Karneval schon vorbei wär.

„Kann die blaue Prinzessin bitte zum Essen kommen? Es ist angerichtet", rief Dagmar.

„Ja, sobald ich Pipi gemacht habe", antwortete die blaue Prinzessin. „Prinzessinnen müssen auch Pipi machen."

„Hilfe!", schrie Annalisa. „Kann denn keiner die Antonia wieder zu einem normalen Mädchen machen? Blaue Prinzessinnen sind schrecklich."

„Doch!", rief Antonia. „Aber das kann nur der blaue Prinz. Ich muss warten, bis der kommt."

„Wenn doch bloß der Karneval vorbei wär", seufzte der Papa.

Na ja, am Mittwoch war er vorbei und Antonia zog wieder Jeans und Pullover an. Sie sah wieder ganz normal aus.

„Na? War der blaue Prinz da?", fragte David.

„Hm. Heute Nacht. Er hat mich vor dem bösen Drachen beschützt. Und jetzt ist er verreist. Und darum bin ich jetzt wieder die Antonia".

 Fortsetzung folgt